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Geschriebenes
Gedanken
Ein Gedanke kommt auf: „Ein Eis wär jetzt recht“.
Und du kannst beobachten, wie der Körper los geht und sich ein Eis besorgt.
Oder es kommt ein Folgegedanke auf, der besagt, dass es jetzt kein Eis gibt. Und auch hier kannst du beobachten, wie der Körper sich nicht auf den Weg macht, um sich ein Eis zu besorgen.
Wo kam der Gedanke her, wer hat ihn erschaffen? Du wirst keinen Schöpfer dieses Gedankens finden können. Er kam aufgrund der Umstände, der Gewohnheiten und der Erinnerungen. Und dennoch bewegte er den Körper (oder auch nicht, wie im Falle des zweiten Gedankens).
Wo also ist das „Ich“, das anschließend meint, es hätte aus freien Stücken gedacht/gehandelt? Es existiert nicht.
Was für gewöhnlich ebenso unerkannt bleibt, ist, dass die Gedanken nicht nur den Körper bewegen, sondern das gesamte, erschienene Weltbild. Aber das ist unter normalen Umständen noch schwerer zu durchschauen. Um ein Eis zu bekommen, muss im Bild auch eine Eisdiele erscheinen. Wer lässt sie erscheinen? Der Wunsch/Gedanken nach Eis erschafft die Eisdiele, die in Folge dann auftaucht (wenn es nicht Gedanken gibt, die dem entgegenstehen).
Sei wachsam und beobachte sehr subtil die in dir entstandenen Gedanken. Vielleicht entdeckst du dann die beschriebenen Zusammenhänge.
Die ganze Welt ist nichts anderes als ein großes Gedankenspiel, genau wie jeder nächtliche Traum auch nichts anderes ist.
„Eine verwirklichte Person ist jemand, der weiß, dass das Selbst
die einzige Wahrheit, und alles andere nur ein Spiel der Gedanken ist.“
[Sri Siddharameshwar Maharaj aus „Amrut Laya“]
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© Hermann R. Lehner • nisarga.de