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Geschriebenes
Die wirkungsvollste Macht
Wenn es überhaupt etwas gibt, was einem zum „Erwachen in die Realität“ führt, dann ist es der uneingeschränkte Wunsch, die Realität erkennen zu wollen (in sie zu erwachen).
Die Realität nur durch Worte oder Überlegungen erkennen zu wollen, ist unmöglich. Nichtsdestotrotz wird erst „Wissen“ gebraucht, das aber am Ende in die Realität absorbiert wird. Alles, was man sich denken oder vorstellen kann, ist weltlich und bindet einen an das Weltliche. Nur ein wahrer Meister, ein „Guru“ – jemand, der den Weg tatsächlich bis zu Ende gegangen ist –, kann dir auch den richtigen Weg zeigen und dich führen. Doch so jemand kann man nicht suchen (man sagt, dass er dich finden wird, wenn du reif dafür bist).
Doch wenn du tatsächlich „deinen“ Meister gefunden hast (wobei nie ganz klar sein kann, ob er es tatsächlich ist), dann kann er dir nur helfen, wenn dein Vertrauen in seine Worte bedingungslos ist. Er wird dir bald mit Sicherheit so etwas sagen, wie: „Du bist nicht diese Person, also vergiss die Welt, sie ist nicht wahr!“
Nun prüfe dich selbst: Wirst du dem folgen wollen oder können? Nein, dann vertraust du ihm sicherlich (noch) nicht. Was willst du dann erwarten? Die Realität hat mit der Welt nicht viel zu tun. Wie wolltest du je in sie „erwachen“, wenn du weiter an der Illusion festhältst?
Dieses Vertrauen in die Worte nennt man „Hingabe an den Guru“ oder „Zu den Füßen des Meisters“ („at the feet of the master“). Doch die Maya (die Illusion) wird alles tun, um dich davon abzuhalten. Hierzu gibt es in Indien einen Spruch: „Der Verstand hat den Fluch bekommen, den Meister nicht zu hören!“
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© Hermann R. Lehner • nisarga.de