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Geschriebenes
War ich je dieser Clown?
Wenn du verstehst, was ein Spiegelbild ist und verstehst, dass das Gesicht darin das Abbild deines Gesichts ist, dann kennst du dein Gesicht automatisch, obwohl du es direkt nie zu sehen bekommst. Du verstehst dann auch, dass das Spiegelbild nicht wahr ist und es nicht einfach den Platz im Spiegel verlassen kann, solange du vorm Spiegel stehst.
Wenn du verstehst, dass alles, was erscheint – incl. der Leere davor – nur ein Gedanke ist, der dir erschienen ist, dann verstehst du dich automatisch. Du kannst dann also nichts – aber auch gar nichts – von dem sein, was erscheint (letztlich ist dann alles du - Selbst ohne ich - aber das ist ein späterer Schritt).
Nimm einen Gedanken, z. B. eine erdachte Clownwelt. Hier hast du dich nicht vergessen, die Clownwelt ist wie das Spiegelbild. Du weißt, du bist das nicht. Wohl aber kannst du dennoch die Rolle des Clowns spielen. Und nicht nur er, sondern auch alle Menschen (und alles andere) in der Manege folgen automatisch deinem Willen, schließlich ist das ALLES nur dein Gedanke.
Hier jedoch hast du dich tutto completto (scheinbar) vergessen und so siehst du „das Spiegelbild“, deinen Gedanken und damit dich als Person (und die anderen Personen) darin als echt an. Also ob du wirklich der Menschen-Clown in der Welt-Manege wärest.
Selbst wenn du mir glaubst, findest du dich nicht, siehst nur das Bild „im Spiegel“ (deinen Gedanken) und hältst daran fest. Dieses Bild ist nur dein Gedanke oder anders: ein Schatten deiner wahren Natur. Wer einen Schatten für echt oder als die Ursache hält, kommt nicht dahinter, wo dieser herkommt und wie unecht er ist.
Also müssen wir „halbwahre“ Zwischenschritte verwenden, um deine (falsche) Aufmerksamkeit – deine Idee, der Menschen-Clown in einer (scheinbar) echten Menschen-Welt-Manege zu sein – Stück für Stück vom Spiegel weg zu bekommen.
Du bist nicht diese Person, sie existiert nicht (außer als Gedanke). Die Welt existiert ebenso wenig (auch nur Teil dieses Gedankens). Als momentan vermeintlich wahre Person müsstest du sagen, „Egal wie echt es aussieht, es ist nicht wahr. Ich träum das gerade alles!“
Doch solange du dich (als ER/ES) vergessen hast, wie willst du erkennen, dass du nur träumst? In einem Traum sieht immer alles wie echt aus! Erkennen ist hier noch nicht …
Also frage dich, „Wenn ich nicht der Clown (diese Person hier) bin und die Manege (die Welt) nicht echt ist, was bleibt dann von mir?“
Du wirst nichts finden, was du dann sein könntest. Du findest nichts in der Welt, das dann noch wahr sein könnte. Du findest nur Leere … keine echte Person, keine echte Welt … (und auch diese Leere ist noch nicht wirklich, auch sie ist Teil der Täuschung.) Diese Überzeugung und das daran knabbern und darüber brüten muss soooo tief gehen, bis du den ganzen Tag nur noch eine, an allen Nerven zerrende Frage im Kopf hast: „Wer ich ich (dann)?“ Das aber funktioniert nicht, wenn du das hier alles nicht tutto totalo anzweifelst!
Was hier nötig ist, ist dieses 100 % Vertrauen in die Worte des Meisters ... entgegen dem, was du fühlst und erlebst. Bis dahin wird nichts Wesentliches passieren, schließlich kann man in einem Traum niemals erkennen, dass man nur träumt.
Das Vertrauen in diese Worte, die unumstößliche Überzeugung, dass das, was der Meister dir sagt, wahr ist (und alles andere eine mächtige Täuschung), wird dich früher oder später aus dem Traum „reißen“ … nichts anderes … und nicht vorher! Nicht du wirst es tun können, es wird dir geschehen.
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© Hermann R. Lehner • nisarga.de