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Geschriebenes
Vorher Traum – nachher Traum
Immer wieder höre ich von Suchenden: „Ja, ich will es gerne glauben, aber ich kann nicht erkennen, dass die Welt/das Leben ein Traum ist!“
Ja, nu‘, was willst du denn Neues erkennen? Es war ein Traum, es ist ein Traum und es wird ein Traum bleiben. Eine Fata Morgana wird sich im Erscheinungsbild auch nicht verändern, nur weil du sie als solche verstehst. Was sich ändern wird, ist, dass du nun nicht mehr mit Eimerchen und Schöpflöffelchen hinrennen willst, um aus ihr Wasser zu schöpfen.
In einem nächtlichen Traum erlebst du Dinge, machst Dinge, doch wenn du aufgewacht bist, weißt du, dass es nicht wahr war. Es war nur eine Halluzination, ein Gedankenspiel in dir. Die Traumfigur, die du glaubtest zu sein, kam mit dem Traum und ist mit dem Traum wieder verschwunden. Und? Bedauerst du jetzt ihr Verschwinden? Natürlich nicht, denn du weißt ganz genau, dass sie nur erträumt war. Eine Illusion, nichts ist passiert, denn der Traum hat nie wirklich existiert.
Das ist hier nichts anderes. Das, was du wirklich bist (ER/ES) „erlebt“ gerade ein Gedankenspiel. Sonst nichts. ES erlebt sich als Traumfigur, macht und tut. Doch wenn es vorbei ist, war nichts passiert. Wie nachts.
Erkenne dich selbst und du wirst verstehen.
Anmerkung (nur um die Verwirrung perfekt zu machen): Tatsächlich „erlebt“ ER/ES niemals selbst etwas. Erst entsteht die MoolaMaya - die ursprüngliche Illusion (Sat-Chit-Ananda, Ich bin, Gott, Atman, subtiles Ego usw., es gibt viele Namen dafür) als erster Gedanke oder erster Traum, dann folgt – eigentlich simultan – das Weltbild mit dem Ego als Traum im Traum. Das Erleben selbst ist nur im Traum. Ist der Traum zu Ende, bleibt nichts bestehen – auch keine Erinnerung.
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© Hermann R. Lehner • nisarga.de